26 Angehörige der Naturschutzgruppe der Bergwacht-Bereitschaft Aalen trafen sich am 09.06.2011 zu einer interessanten Exkursion auf dem Schießberg in Giengen a.d.Brenz. Zuerst wurde das Kolumbarium der als Vogelmutter bekannten Lina Haehnle, Gründerin des Bundes für Vogelschutz, heute NABU, besichtigt.

Lina Haehnle war mit dem Politiker und Gründer der Filzfabrik Giengen verheiratet. Die Führung erfolgte durch den Urenkel Wilfried Knöringer, der uns das Werk seiner Urgroßmutter in spannender und humorvoller Weise näherbrachte.
Das 1910 erbaute Kolumbarium steht unter Denkmalschutz und liegt im zweitältesten Naturschutzgebiet Deutschlands, in dem 2,5 Hektar großen umzäunten Vogelheim. Der Wald wurde auf ehemaligen Weinbergterrassen aufgeforstet und ist seit über 100 Jahren ein Domizil von vielen seltenen Vögeln, Pflanzen und Tieren.
Ältestes Naturschutzgebiet Deutschlands ist übrigens die Vogelinsel im Altwasser der Brenz zwischen Herbrechtingen und Giengen. Hauptatraktion ist aber das von Prof. Heinrich Henes aus Stuttgart entworfene 12 m hohe, 20 m tiefe und 30 m breite Kolumbarium aus Crailsheimer Muschelkalk im Stil und Bauart ähnlich wie der Stuttgarter Hauptbahnhof. Für den Bau wurde extra eine Seilbahn errichtet, um die schweren Quader auf den Berg zu transportieren, was ansonsten durch Ochsenkarren hätte erfolgen müssen.
Interessant ist auch, daß Lina Haehnle nicht nur eine privat finanzierte Kinderkrippe einrichtete, sondern auch einen Hauptteil zur Gründung des Naturschutzgebietes am Federsee beitrug und deshalb neben der Ehrenbürgerschaft von Giengen auch die Ehrenbürgerschaft von Bad Buchau erhalten hat. Nach der ausführlichen Besichtigung wanderte die Gruppe auf dem 3,3 km langen Naturlehrpfad Nr. 1 rund um den Schießberg. Der von der Stadt Giengen angelegte Weg führt über 17 Hinweistafeln zu den interessantesten Stellen und schönsten Aussichtspunkten des Berges. Die obligatorische Einkehr erfolgte zum Abschluß im Gasthof "Schlüsselkeller". Ein herzliches Dankeschön unserem Kameraden Fred Ganswind für die Planung und Organisation dieser gelungenen Veranstaltung. Gerd Schlitzkus